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von Holger_ZZZ » Mi 29. Mai 2019, 01:37
Ich halte gar nichts von den CBS (Condition Based Service) in puncto Öl.
Bei täglicher Nutzung würde ich 1x/Jahr oder alle 15-20tkm wechseln. Gerade bei neueren Fahrzeugen (etwa ab 2000). Obwohl gerade die damit beworben werden, dass Longlife Öle verwendet werden und die Intervalle ausgedehnt werden können. Ich sehe das Problem darin, dass selbst die heutigen Systeme nicht in der Lage sind, die Beanspruchung tatsächlich zu erfassen.
30tkm eines Außenhandelsvertreters sind nicht die gleichen 30tkm wie die der/des typischen Zweitwagennutzers (Kinder zur Schule, Einkauf, Sport...). Das ist den Entwicklern auch klar, aber ich finde es wird nicht korrekt abgebildet oder erfasst. Oder es wird den Ölen schlicht zu viel zugemutet. Ein 5w30 verschleißt genauso wie ein 5w40, es hat nach unten aber nicht mehr so viel Reserve. Wenn es dann noch viel Kraftstoffeintrag gibt durch Kurzstrecke, sind 20tkm viel - zu viel. Das erklärt m.E. die relativ hohe Aufallrate heutiger Aggregate. Ironischerweise müssten vom technischen Standpunkt her gerade die heutigen hochgezüchteten, Downsizing Motoren nach festem Intervall gewechselt werden. Es gibt auch Hersteller die das wieder so machen (Renault und Nissan - 1x/Jahr oder alle 20tkm!!!). Die alten Motoren wie M40, M50, M52 sind unempfindlicher.
Das größte Problem ist heute wohl der Kraftstoffeintrag. Der kann/wird nicht gemessen, müsste also pauschal veranschlagt werden z.B. abhängig von Fahrtzeit bzw Betriebszeit und Kühlmittel-/Motortemperatur. Das wird nach meinen Kenntnissen aber nicht getan. Somit haben wir in der Rechnung der CBS eine Unbekannte X, die einfach ignoriert wird. 20tkm Kurzstrecke mit Betriebszeiten <10min und dann wieder abstellen, sind nicht nur mechanisch eine Qual sondern auch chemisch für das Öl. Die alkalische Reserve wird schnell verbraucht, Spriteintrag senkt die Viskosität (aus einem 5w30 wird ein 0w20 z.B.), das "Ölvolumen" steigt -> Probleme mit Kurbelgehäusedruck und Entlüftung -> Laderschäden...usw. Die CBS berücksichtigt zwar die Anzahl der Motorstarts, aber sie werden meines Wissens nicht gewichtet. Hier müsste man ansetzen und ab dem 200. Start (z.B.) einen Gewichtungsfaktor einführen für die weiteren Starts, somit könnte man dem Kurzstreckenverkehr Rechnung tragen, würden dann noch Betriebszeit und Betriebtemperatur einfließen, könnte man die Unbekannte X tatsächlich ignorieren.
Im Saisonbetrieb kommt es natürlich auch auf die Nutzung an, wird nur oder viel Kurzstrecke gefahren, würde ich jährlich wechseln. Werden Ausfahrten und Touren gemacht und die Laufleistung pro Saison liegt bei ca. 5000km, würde ich alle 2 Jahre wechseln. Wird der Z3 täglich und ganzjährig bewegt, würde ich auch 1x pro Jahr wechseln. Um also auf die Frage zu antworten: ich würde nach zeitlichem Intervall vorgehen (s.o.) - nicht nach Laufleistung (es sei denn du fährst mehr als 20tkm pro Jahr im Z3) und nicht nach Anzeige / CBS.
Aber das ist bloß meine Meinung, in der Hinsicht handelt natürlich jeder auf eigene Verantwortung.
Man kann m.E. aber auch nicht sagen, dass es schlecht oder schädlich ist, wenn der letzte Ölwechsel 2 Jahre her ist. Das macht dem Öl keine Probleme sofern nicht dermaßen mit Kraftstoff (->Kurzstrecke) oder Kühlmittel (->Defekt) verdünnt. Ich würde sogar fast sagen, dass ein drittes Jahr problemlos ginge (wie Du ja selbst berichtet hast wurden die Intervalle teils auf vier Jahre gedehnt), persönlich würde ich aber auch nach 2 Jahren wechseln. So was muss also nicht abschrecken, zwei Jahre finde ich noch absolut im Rahmen.